Alea Aquarius Wiki
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Ich bins schon wieder, noch einmal mit einer kurzen Review, jetzt wie angekündigt zu Band 6. Mit Abstand übrigens der längste Teil, mir sind fast die Augen ausgefallen, als ich gesehen habe, dass bei 600 Seiten 1 und 2 zusammen kürzer sind. Aber komme ich zum Thema. Heute habe ich tatsächlich nicht viel zu sagen, und wie üblich ist das hier eine direkt nach dem Lesen verfasste Bewertung, die ich nicht wirklich korrigiert habe.

Letztes Mal erwähnte ich, dass Tanya Stewner jetzt eine Menge Arbeit vor sich hat, wenn sie die Reihe im Stil von Infinity War - Endgame ohne großes Deus Ex Machina retten will. Deus Ex Machina ist der Name für eine Lösung für ein innergeschichtliches Problem, die nicht aus dem bisherigen Logikkontext hervorgeht, sprichwörtlich der Gott aus der Maschine. Und wie bewerte ich ihre Lösung? Definitiv A for effort.

Auf der einen Seite hat TS es tatsächlich geschafft, das ganze Buch über mehr oder weniger ohne Deus Ex Machina zu arbeiten. Man könnte argumentieren, die Schamire fielen unter diese Kategorie, aber da muss ich auch ehrlich sagen, wie hätte man das denn vorher andeuten können. Der Leser weiß, dass es Gegenstände gibt, die Visionen verursachen, konkret den Silberumhang der Nixen, zu dem dann der Goldumhang die Parallele ist. Außerdem kennen wir bei weitem noch nicht alle Magischen, das ergibt sich aus dem immer wieder erneuten Auftauchen von noch einer Magischenspezies. Und bezüglich der Erinnerungen ist es dann für mich auch in Ordnung, wenn sie schon einmal diesen Teil des Band-5-Problems löst.

Auf der anderen Seite sehe ich da zwei große Probleme: Orions Handlungsmotivation und die Elvarion. Warum sollte Orion die Alpha Cru weiter segeln lassen? Ist ihm nicht klar, dass ein paar halbwegs denkfähige Menschen sehr schnell all die Ungereimtheiten bemerken? Er als Wissenschaftler sollte außerdem bemerken, dass es Probleme gibt, die er nicht absehen kann - und dazu gehört kritischerweise natürlich auch das Bandentagebuch. Mit diesem Handlungsinstrument bin ich übrigens 100% einverstanden und finde es super. Dass die Cru dann seinen Peilsender und sein Anti-Magikum (lol der Name) findet, ist natürlich nicht sein Problem. Aber die Frage danach, warum er seine Erzfeinde nach einer so primitiven Gegenmaßnahme laufen lässt, bleibt trotzdem. Zweitens. Alea entdeckt den Elvarion-Modus, während sie noch keine Ahnung davon hat, was eigentlich in der Welt so vor sich geht. Zu diesem Zeitpunkt hat sie außerdem noch keine Anführer-Ambitionen und steht noch recht am Anfang ihrer Charakterentwicklung. Aber dennoch kann sie den Elvarion-Modus und dazugehörige Eigenschaften aktivieren. Elvarion ist also keine Einstellung, es ist eine magische Fähigkeit, so wie Zavana Ravanda oder die Feuerfestigkeit der Brim. Und jetzt in Band 6? Da geht es auf einmal um die Überzeugung, dass sie sich noch als Elvarion fühlt. Erst nachdem sie diese innere Einstellung wiederhat, kann sie den Modus aktivieren. Bitte hier das Meme einfügen: Excuse me what the fuck? Das ist meiner Meinung nach das schlimmste Handlungsloch. TS hat bemerkt, dass sie den Elvarion-Modus auch in 6 braucht, um Probleme zu lösen. Also musste sie ihn nachträglich von den Meermenscheneigenschaften trennen und diese an den Haaren herbeigezogene Erklärung bemühen, es komme nur auf die innere Überzeugung an. Klassisches Magieding mit Gedanken und Gefühlen und so, hätte ich gerade mehr Zeit, würde ich den entsprechenden TV-Tropes-Artikel raussuchen. An sich gibt es damit kein Problem, das Problem besteht darin, dass sie die Funktionsweise mitten in der Reihe ändert. Naja, TS hilft natürlich auch, dass sie das vorher nie so richtig beschrieben hatte.

Ich muss mich übrigens noch über Kit aufregen. Nicht über den Charakter an sich, ich finde sie super, sondern wie TS sie behandelt. Sie taucht auf, bekommt so viel Screentime wie ein Protagonist (ich würde sogar behaupten, mehr als andere Bandenmitglieder), nur um dann wieder zu verschwinden, lediglich mit ein paar Einschüben, um das Polizeiproblem zu lösen. Ist ja alles schön und gut, für die Elvarion opfert gefühlt jeder Depp sein Leben. Aber ich weise auf etwas hin, was ich schon letztes Mal erwähnt habe: Ökonomie der Charakter-Screentime. Ein Charakter, der für die Handlung wichtiger ist, taucht häufiger und mit einem stärkeren Fokus auf, und umgekehrt. Kit war nach ihrer Screentime ein Protagonist, nur um dann in der Versenkung zu verschwinden und vielleicht nachher in den Credits in Band 9 aufzutauchen oder so. Ihrer Funktion in der Handlung nach ist sie ein Werkzeug für Alea, mit den Magischen zu kommunizieren, und eine Hilfe, dass Tess erkennt, dass sie nie wirklich in Alea verliebt war. Ja super, wenn ich sie so einfach als Erzählungsinstrument beschreiben kann, dann hat TS ihre Sache hier wirklich nicht gut gemacht. Ich meine, was erwartet man von jemandem, der den Chemischen Ofen, ein Sternzeichen ohne Bedeutung, als Bandenname hat?

Aber alles in allem muss ich schon sagen, dass Band 6 wohl mein Lieblingsband nach der 3 ist, die eindeutig zum besten Werk dieser Reihe gehört. Charakterentwicklungen gut, Handlungsschauplätze gut, Schreibstil wie immer exzellent, tolles Worldbuilding, alle Plot Points (von denen es sehr viele gibt) passen, Pacing einwandfrei. Ich habe mich hier natürlich viel beschwert, aber das ist ja auch das Wichtige: Gelobt haben schon viele den Fluss des Vergessens, seine großartigen Eigenschaften herausgestellt auch einige, aber konstruktive Kritik, gerade wenn sie sich um nicht die kritischsten Aspekte der Handlung dreht, zeigt meiner Meinung nach, wie sehr man das Werk doch mag. Band 6 ist ein sehr gutes Buch. Ich bin immer noch nicht mit dem Infinity War - Endgame -Werkzeug einverstanden, wie sowohl aus diesem Text als auch aus meiner Band 5-Review hervorging, aber mit der Auflösung desselben hat TS es geschafft, nicht allzu viel kaputt zu machen.

Dann bleibt nur noch, auf die 7 zu warten. Bis in einem Jahr :)

~ kleines Filmröllchen klfr RedditWebsiteWattpad 09:19, 5. Jan. 2021 (UTC)